Wann immer wir über ökonomische Themen reden, reden wir über Wachstum. Niemand hinterfragt das so richtig. Gilt doch Wachstum als Grundlage für sozialen Frieden und Wohlstand. Zwar geht es im Beitrag von Holger Schmidt „nur“ um Facebook, doch die Fragestellung, die er angesichts sinkender Zuwachsraten (wohl gemerkt: es geht nicht um Schrumpfung!), hat die digitale Wirtschaft in den letzten Jahren immer begleitet. Ob Online-Werbung, eCommerce, mobiles Internet – immer wenn das rasante Wachstum der Anfangsjahre sich einpegelt, poppt diese Frage auf. Zwar kennen auch Wirtschaftsjournalisten den Gardnerschen Hypecycle (falls nicht: Hier ist er), trotzdem nehmen sie immer wieder mit Erstaunen wahr, dass es auch so etwas wie „Sättigung“ gibt. Ohne zu sehr in die Tiefe gehen zu wollen: 100 Prozent Abdeckung schafft nicht mal TV und soziale Netzwerke werden von einigen zudem weitaus kritischer wahrgenommen – ob zu Recht oder Unrecht, sei dahingestellt. Facebook wird jedenfalls nicht jeden überzeugen. Jedem das seine. Facebook das meiste. Noch ist das Netzwerk in seinem Bereich monolithisch – aber nicht konkurrenzlos. Und trotzdem wird es nicht wieder verschwinden – jedenfalls nicht so schnell. Nur um die aufgeregten Gemüter zu beruhigen.
Jedem der sich mit der Grenze des Wachstum mal näher auseinandersetzen möchte, empfehle ich eine ausgiebigere Beschäftigung mit den Studien des Club of Rome. „Die Grenzen des Wachstums“ stammt nebenbei gesagt aus dem Jahr 1972 und zählt m.E. zur Pflichtlektüre für alle, die sich mit Globalisierung, Volks- und Betriebswirtschaft oder Nachhaltigkeit (dem neuen Buzzword) näher befassen. Es hilft ungemein, mal aus der Wachstumsblase rauszukommen;-) Wem das zu überholt ist und lieber etewas Akltuelleres lesen möchte, dem lege ich 2052 (das aktuelle Update des Club of Rome) oder „Wohlstand ohne Wachstum“ (Tim Jackson) ans Herz.
P.S. Ich habe übrigens bewusst nicht auf Amazon verlinkt – die aktuellen Debatten verbieten das meines Erachtens. Etwas weniger Wachstum dürfte vielleicht auch dort mal die Sinne für den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern schärfen.