19. Juni 2012

Social Media Trendmonitor 2012: „Schreiben Sie es auf, ich beschäftige mich später damit!“

Social Media sind fester Bestandteil der Kommunikation von Unternehmen, Agenturen und Medien. Allein in der Bewertung, was wichtig ist und der Schlüsse, was eben darum zu tun ist, klafft eine enorme Lücke, wie der aktuelle Social Media Trendmonitor 2012 zeigt.

Mit dem Social Media Trendmonitor haben die dpa-Tochter News Aktuell und das Beratungsunternehmen Faktenkontor untersucht, inwieweit Social Media schon in der Wirklichkeit von Journalisten und Kommunikatoren aus Unternehmen und Agenturen angekommen sind. Die Bilanz ist ernüchternd. Zwar steigt das Engagement und wird auch überwiegend positiv beurteilt. Die Grundlage für diese Bewertung ist indes ernüchternd. So werden – ganz nach allem Muster der Werbeindustrie – vor allem quantitative Faktoren wie die Anzahl an Fans und Followern zu Rate gezogen. Masse statt Klasse (Lead Digital) oder wie es die iBusiness ganz treffend formuliert: „Unternehmen halten Fans für wichtigstes Social-Media-Erfolgskriterium„. Die wenigsten kümmert die Qualität der Dialoge oder der Social-Media-Kontakte. Dabei sollte doch eigentlich längst jedem klar sein „Mehr ist weniger“. Je mehr Kontakte vorhanden sind, desto mehr leidet zwangsläufig die Qualität, weil der Fokus nicht mehr auf die wirklich wichtigen Dialoge gerichtet werden kann. Die Meinungsmacher sind fast alle da, auch wenn immerhin jeder Fünfte sich derzeit noch den Luxus leistet ganz auf Social Media zu verzichten – was nicht nur meedia.de „erstaunlich“ finden dürfte.

Was Social Media uns lehren sollten ist das, worauf insbesondere in der Unternehmenskommunikation noch viel mehr Wert gelegt werden sollte: die Kommunikation mit Stakeholdern. Soziale Netzwerke sind hier nur ein Weg, der ans Ziel führt – mitunter jedoch ein ganz wichtiger. Insbesondere dann, wenn man feststellt, dass andere Wege (E-Mail, Telefon, Brief…) nicht mehr direkt zum Ziel führen, weil Sekretärinnen oder Assistenten als Filter fungieren, oder aufgrund der hohen Frequenz überhaupt nicht mehr richtig wahrgenommen werden. So kann es kaum überraschen, dass nur gut jeder Zehnte der Meinung ist, dass sich das eigene Social Media Engagement auch voll und ganz gelohnt hat. Ich bin der Überzeugung, dass es zwischen den 13 Prozent der Pressestellen, die das angegeben haben und den 23 Prozent, die den Kontakt zu „wichtigen Influencern“ für maßgeblich halten, eine sehr hohe Korrelation gibt. Hier die Ergebnisse im Überblick:

Und auch wenn die Größe der eigenen Community bei Facebook, Twitter & Co. sowie die Anzahl der Erwähnungen ganz hoch im Kurs steht, die Hälfte der Befragten nutzt überhaupt noch kein Monitoring-Tool oder weiß nicht, wie das Monitoring der Social Media Aktivitäten läuft. Das mindestens ebenso ambivalent wie die Einschätzung, dass Videos und Bilder die meisten Reaktionen hervorrufen, Plattformen wie YouTube, Flickr oder auch Pinterest aber in der Planung der eigenen Aktivitäten eine untergeordnete bis gar keine Rolle spielen. Kurz gesagt: Man weiß um die Bedeutung, nutzt sie aber nicht für sich selbst. Da liegt die Vermutung nahe, dass interne Meetings ungefähr so ablaufen:

Weitere Beiträge und Kommenare zum Social Media Trendmonitor 2012 finden sich auch bei der Internet World Business, beim PR Report und der Acquisa.

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