9. Mai 2011

Digitales Zeitalter – The Beginning

Konrad Zuse baute mit seinen Rechnern Z1 und Z3 die Vorläufer moderner Computer. Ob er tatsächlich der Vater des „ersten Computers der Welt“ war? In jedem Fall war er einer von denen, die das digitalte Zeitalter einläuteten. Die NEXT Conference in Berlin, eine der wichtigsten Zusammenkünfte der digitalen Wirtschaft in der Heimatstadt Zuses, ist ein prima Anlass, sich diesen Anfängen zu widmen!

Hintergründe für alle NEXT11-Liebhaber

Jetzt, wo es – auch dank der NEXT Conference, die in gut einer Woche in Berlin beginnt – überall um die Welt des Internet, der Tablets und der Smartphones geht, ist es an der Zeit, auch mal an einen Trendsetter der digitalen Szene zu erinnern, der schon zu grauer Vorzeit die Idee eines Computers verfolgte – und das sogar hier in unseren Landen!

 

Zuse Z1, Nachbau

Die Rede ist von Konrad Zuse, der mit seiner selbstgebauten Z1 den ersten frei programmierbaren Rechner der Welt baute. Zuse war ein Ingenieur und Erfinder mit einer nachhaltigen Faszination für das „Mechanische Gehirn“. Die Z1, sein erster Versuch einer selbstständigen Rechenmaschine, arbeitete rein mechanisch und war noch ziemlich störungsanfällig. Aber mit der 1941 fertiggestellten Z3, die auf elektromechanischen Relais basierte, wurde er Vater des „ersten funktionsfähigen, frei programmierbaren (auf dem binären Zahlensystem (Gleitkommazahlen) und der binären Schaltungstechnik basierenden) Rechners der Welt“ (www.zuse.de).

Heimat digitaler Vordenker seit über 100 Jahren: Berlin!

Passend zur Wahlheimat der NEXT – Berlin –, wo die Konferenz 2011 bereits zum zweiten Mal stattfindet, baute auch Konrad Zuse seine ersten Computer in der Hauptstadt. Am Ende des Zweiten Weltkrieges flüchtete er allerdings ins Allgäu und schaffte es sogar, seine aktuellste Schöpfung, die Z4, mitzunehmen. Die Z3 hingegen wurde zerstört und ist heute nur noch als Nachbau zu bewundern.

Wer weiß, ob es ohne Konrad Zuse heute eine NEXT Conference geben würde. OK, wahrscheinlich schon. Immerhin hatte Charles Babbage mit der Analytical Engine bereits im 19. Jahrhundert eine automatische Rechenmaschine erfunden. Sie war Vorlage für spätere Modelle und gilt heute offiziell als Vorläufer des Computers. Aber fertig gebaut hat er sie nie. Auch gilt der in Pennsylvania um 1944 entwickelte ENIAC (Electronic Numerical Integrator and Computer) in vielen Teilen der Welt als erster Computer. Sogar noch etwas früher erglühten die Schaltkreise des Atanasoff-Berry-Computers, des ersten elektronischen Digitalrechners der Welt, in Iowa.

Der „erste Computer der Welt“?

Logo der Zuse KG

 

Über diese Details ließe sich wahrscheinlich wunderbar streiten. Und welcher Computer nun tatsächlich der „erste Computer der Welt war“, möchte ich nicht abschließend beurteilen. Wichtig für die Entwicklung der modernen Computer waren Zuses Schöpfungen allemal. Zudem legte der Berliner Bastler mit weiteren Modellen und der 1949 gegründeten Zuse KG den Grundstein der Computerindustrie in Deutschland. Um die technische Tradition, in der wir uns heute bewegen, hat er sich also sicher verdient gemacht.

NEXT-Besucher aufgepasst!

Wie passend, dass das Deutsche Technikmuseum Berlin eine Ausstellung zum Thema „Der erste Computer – Konrad Zuse und der Beginn des Computerzeitalters“ zeigt. Die Ausstellung wurde im vergangenen Jahr anlässlich des 100. Geburtstags Zuses eröffnet und zeigt mehrere Modelle der Zuse-Rechner in ihrem zeit- und technikgeschichtlichen Kontext. Das wäre doch mal ein adäquates Rahmenprogramm zur NEXT, oder nicht?

Konrad Zuse Briefmarke von 2010

Konrad Zuse Briefmarke von 2010

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