Mit Facebook Messages brechen für das E-Mail Marketing neue Zeiten an. Denn der rasante Aufschwung des sozialen Netzwerks mit ihrer Mailingfunktion hat massive Konsequenzen für das etablierte Marketing via E-Mail. Die iBusiness widmet sich diesem Thema in einem lesenswerten Beitrag, den ich in Auszügen zitiere.
Interessant, wie unterschiedlich die Herausforderung Facebook Messages für das E-Mail Marketing in diesem iBusiness Artikel bewertet wird. Ich vertrete hier voll und ganz die Linie von Stefan von Lieven (artegic AG). Weniger, weil artegic unser Kunde ist, sondern viel mehr, weil ich aus Nutzersicht seine Meinung teile. Durch die persönliche Bekanntheit der Absender haben Facebook Messages per se eine höhere Relevanz. Wie sich das in künftigen Konzeptionen von E-Mail Marketing oder auch Social CRM Kampagnen berücksichtigen lässt, dürfte in der Tat eine konzeptionelle Herausforderung sein. Derjenige, der hierauf eine Antwort liefert, wird im Markt schnell an Relevanz gewinnen. Ein Abwarten, ob Facebook Messages angesichts der Diskussionen um Datenschutzgrundlagen, tatsächlich erfolgreich sein wird, dürfte in jedem Fall KEINE geeignete Antwort sein. Denn so oder so scheint mir die Richtung vorgegeben. Messaging in persönlichen Netzwerken wird der klassischen E-Mail zwar nicht den Rang ablaufen, aber einen Teil der bisherigen, traditionellen E-Mail Kommunikation ganz sicher substituieren.
Hier Auszüge des Originalartikels bei ibusiness.de:
„Welche Relevanz für das E-Mail Marketing wird der im November 2010 von Facebook angekündigte neue Kommunikationsservice ‚Social Inbox‘ in Zukunft haben? Nicht alle Marketers rüsten sich für den zentralen Angriff des größten Social Networks der Welt auf E-Mail und E-Mail Marketing. Das könnte ein fataler Fehler sein.“
iBusiness meint, dass es eigentlich eine „gute Meldung für E-Mail Marketers“ sei, dass Facebook sein Messaging-System an das weltweite E-Mail Netz anschliesse: „Zunächst auf dem Heimatmarkt USA, danach mit Verzögerung weltweit, soll jeder Facebook-Nutzer eine E-Mail Adresse mit seinem Nutzernamen und der Endung @facebook.com erhalten. Darüber kann er Nachrichten auch außerhalb von Facebook versenden und empfangen“, so iBusiness mit Bezug auf eine Meldung seitens des Netzwerks.
iBusiness: „In der Social Inbox treffen die E-Mails zusammen mit SMS, Instant Messaging und Nachrichten aus dem Netzwerk selbst.“
Wie der Branchendienst weiter ausführt, wird sich Facebooks Mail-System substanziell von klassischen E- Mail-Clients unterscheiden, dabei werden die „Nachrichten von Facebook-Freunden Vorfahrt erhalten“. Mit Hilfe von Filtern werden zudem die jeweils wichtigen Nachrichten entsprechend vorrangig ausgewiesen. Selbstlernende Software-Agenten sollen die Vorlieben des Users in der ‚Social Inbox‘ berücksichtigen. In Abhängigkeit von seinem jeweils bevorzugten Kanal (SMS, E-Mail, Instant Messanger oder Facebook-Nachrichten) wird der Empfänger dann seine Postings erhalten.
Das alles hat – ohne die konkreten, technischen Rahmenbedingungen schon zu kennen, Auswirkungen auf das traditionelle E-Mail Marketing haben. Die Einschätzungen der Protagonisten sind dabei insgesamt sehr unterschiedlich. So geht Torsten Schwarz , Absolit, laut iBusiness davon aus, dass „die Veränderung, die Facebook Messages für das E-Mail Marketing mit sich bringen könnte, sehr gering“ ist. Demzufolge geht er davon aus, „dass sich Freemail-Anbieter wie GMX, T-Online oder web.de warm anziehen müssen“.
„Deutlich ernster (als seine Kollegen) stuft Stefan von Lieven , CEO von Artegic, die bevorstehende Entwicklung ein. Mit Facebook Messages bilde sich eine spannende Kommunikationsplattform, die verschiedene Dienste kombiniert und vor allem durch die Marktposition von Facebook schnell eine relevante Dimension annehmen werde: „Für das EMail-Marketing wird im Wesentlichen die Bevorzugung bekannter Kontakte zu einer konzeptionellen Herausforderung“, so seine Argumentation. Hier zähle einmal mehr eine authentische, relevante und persönliche Kommunikation – mit deren Absender man sich auch sozial assoziiert. „Oder die zumindest spannend genug ist, um aktiv als „erwünscht“ markiert zu werden.“. Seiner Einschätzung zufolge wird darüber hinaus darstellungsbedingt wieder – wie im Zusammenhang mit mobilen Empfängern – die Text-EMail an Bedeutung gewinnen.“
(Bild: Artegic)
Die laut iBusiness „vier Szenarien für die Auswirkung von Facebook Messages auf das E-Mail Marketing“:
- Alles bleibt, wie es war
- Die E-Mail stirbt, das EMail-Marketing mit ihr
- Nur ein weiterer Provider
- 1:1-Beziehung entscheidet: „Marketing-E-Mails von unbekannten oder weniger wahrgenommenen Anbietern fallen durch den Sozial-Filter. Nur diejenigen Botschaften fallen auf fruchtbaren Boden, die aus einer 1:1-Kommunikationsbeziehung stammen. Besonders erfolgreich werden Kampagnen, die Facebook als Social Network zusätzlich zum EMail-Marketing einsetzt.“
1. Teil: Facebook Messages: Rüsten gegen das Ende des EMail-Marketings2. Teil: Susan Rönisch: Wie sich Marketers jetzt schon auf Facebook Messages vorbereiten