Ich will gar nicht abstreiten, dass ein Teil dieser FAZ-Analyse zur re:publica sicher zutreffend ist. Insbesondere, wenn es darum geht, das Selbstverständnis einzelner Teilnehmer als weltfremd zu brandmarken. Nichtsdestotrotz scheint es mir, als habe Herr Staun den Kontakt zu weiten Teilen der Teilnehmer gemieden. Nämlich denjenigen, die sich den Themenfeldern Blogging und Social Media fundiert und professionell nähern, weil sie nach Lösungsansätzen für Unternehmen, die Politik oder den gesellschaftlichen Diskurs suchen.
Die reduzierte, aber überwiegend nachvollziehbare Trennung der „Heavy User“ durch Peter Kruse in „Digital Residents“ und „Digital Visitors“ mit den beschriebenen Eigenschaften, die letzlich dazu führen, dass die einen (Residents) Social Media als wünschenswerte Evolution und deutliche Aufwertung des Webs wahrnehmen, während die anderen (Visitors) es als kaum handelbare Katatrophe empfinden, deckt sich mit den vielen Gesprächen, die ich in den letzten Jahren geführt habe. Ausnahmen, wie die beschriebenen E-Mail addicted Manager, bestätigen die Regel. Hier greift die Analyse zu kurz bzw. sucht offenbar ganz bewusst nach Angriffspunkten, die – das liegt in der Natur der Sache – bei einem derart gehaltvollen Vortrag, der in 45 MInuten „durchgeprügelt“ wird, immer vorhanden sind. An der Brillanz des Vortrags von Prof. Kruse ändert das rein gar nichts.