29. August 2013

Ben Affleck als Batman – ein Superheld unter Beschuss

Als Regisseur Zack Snyder vor einigen Wochen für das Jahr 2015 eine Fortsetzung zum Superhelden-Film „Man of Steel“ ankündigte, in der es zum Aufeinandertreffen zwischen Superman und Batman kommen wird, waren Fans und Experten begeistert und gespannt auf weitere Informationen.

Leider bestätigten sich vor einigen Tagen erste Gerüchte, wonach Christian Bale nicht mehr in die Rolle des Batman schlüpfen wird, trotz einer angeblichen Gage von rund 50 Millionen US-Dollar.

Überraschende Besetzung und Reaktion der Fans

Natürlich fing die Gerüchteküche direkt an zu brodeln, es wurden Namen wie Orlando Bloom oder Ryan Gosling für die Rolle des dunklen Ritters gehandelt. Zur Überraschung Aller entschied sich Warner Bros. für Ben Affleck.

Sofort regte sich im Netz ein Protest gegen diese Besetzung, der in vielfältigster Weise im Social Web seinen Ausdruck fand.

 

 

 

Doch ist all der Spott gerechtfertigt? Verdient Affleck nicht zunächst eine Chance, bevor man über ihn urteilt? Sollte Warner Bros. dem Druck nachgeben und einen neuen Darsteller für die Rolle casten? Letzteres ist eher unwahrscheinlich – und das ist auch gut so. Dennoch lohnt es sich, der Online-Kritik am neuen Batman-Darsteller auf den Grund zu gehen. Was die Menschen an Afflecks Wahl stört

    • Die Messlatte liegt durch den bisherigen Darsteller Christian Bale sehr hoch. Für seine Auftritte in Christopher Nolans Batman-Trilogie hat der Brite von Fans und Experten durchweg positive Kritiken bekommen. Umso schwerer wog die Enttäuschung der Batman-Anhänger nach seiner Bekanntgabe, nicht mehr in die Rolle des dunklen Ritters schlüpfen zu wollen.

 

    • Schon einmal durfte Ben Affleck in die Rolle eines Superhelden schlüpfen und enttäuschte sowohl Fans als auch Kritiker. 2003 spielte er den „Daredevil“ im gleichnamigen Film und „gewann“ für seine Darstellung den Anti-Oscar, die Goldene Himbeere, als schlechtester Schauspieler des Jahres. Batman-Anhänger fürchten sich nun vor einem ähnlichen Fiasko in zwei Jahren.

 

    • Insgesamt werden Ben Afflecks schauspielerische Qualitäten kritisch gesehen. Bezeichnend dafür ist die Tatsache, dass er seine bisherigen zwei Oscars für Tätigkeiten hinter der Kamera erhalten hat (Bestes Drehbuch für „Good Will Hunting“ zusammen mit Matt Damon und Bester Film für „Argo“). Nominierungen zu bedeutenden Auszeichnungen aufgrund seiner schauspielerischen Darbietungen sucht man in seiner Vita vergebens.

 

    • Kaum eine Gruppe von Anhängern ist so sehr mit Leib und Seele dabei, wenn es um Neuigkeiten zu ihren Lieblingen geht, wie die Comic-Community. Sie treffen sich auf Comic Conventions, verkleiden sich als Superhelden und verfolgen jede Neuigkeit bspw. zu Verfilmungen von Comics äußerst kritisch. Ihre Aktivität und Meinungsstärke im Netz zeigt sich in etlichen Diskussionsforen und auf Twitter. Erwähnenswert ist dabei eine Petition für die Neubesetzung der Rolle, die innerhalb von 5 Tagen bereits über 84.000 Unterstützer gefunden hat.

 

    • Strittige Themen regen zudem immer wieder die Kreativität der Online-Community an. Diese äußern auch in diesem Fall ihre Meinung meist in witzigen Internet-Memes, in denen sie Ben Affleck durch den Kakao ziehen. Auf Twitter finden sich seitdem Hashtags wie #BetterBatmanThanBenAffleck, unter denen die Community eigene Vorschläge für eine Neubesetzung der Rolle macht:

 

 

 

  Für die Rolle des Robin, Batmans Assistenten, hat man anscheinend ebenfalls eine passende Lösung gefunden:  

  Zuspruch für Ben Affleck Doch neben den negativen Meinungen melden sich auch Befürworter Afflecks zu Wort. So äußert sich u.a. der Regisseur und Drehbuchautor („Marvels The Avengers“) Joss Whedon positiv über die Wahl des neuen Batman:

 

 

Die ZEIT lobt die Wahl Afflecks als Batman als konsequenten Schritt in der Entwicklung dieser Figur und sieht in Afflecks Karriere Parallelen zu Leonardo DiCaprio und Matt Damon, die ebenfalls eine langwierige Wandlung von gutaussehenden Jünglingen zu ernstgenommenen Schauspielern durchlaufen mussten. Optische passe Affleck sowohl in den Batsuit als auch in den Smoking von Bruce Wayne, urteilt der FOCUS und sieht die Sorgen der Fans um die Figur des Batman als „unbegründet“ an.

Leute, beruhigt euch!

Der Fall Affleck beweist einerseits sicherlich den kreativen Output der Onliner und hat aufgrund der Vorgeschichte Afflecks als Superheldendarsteller (s.o.) durchaus ihre Berechtigung. Andererseits ist sie meiner Ansicht nach übertrieben, da man jedem seine Chance geben sollte sich zu beweisen – auch Ben Affleck. Schließlich wurde Heath Ledger bei der Bekanntgabe seiner Besetzung als Joker in „The Dark Knight“ aufgrund seines Sunnyboy-Aussehens und der Bürde als Nachfolger Jack Nicholsons (1989) in der Rolle des Jokers ebenso belächelt, lieferte danach aber die beste Schauspielperformance seines Lebens ab.

Im Übrigen hat die Figur des Batman bereits Val Kilmer und George Clooney überlebt, die für ihre Darstellung viel Kritik einstecken mussten. Sie wird sicherlich auch Ben Affleck überleben.

In diesem Sinne: Gebt Ben eine Chance!

Dominik Malczewski
(aktuell freier Mitarbeiter bei pr://ip)

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