22. Februar 2024

KI auf dem Prüfstand

Studie zum KI-Boom: Was denken, machen und planen die Unternehmen der Region?
KI-Report Nord Westfalen 2024

KI soll Produktivität steigern, doch noch fehlt Orientierung und Know-how

Münster, 22. Februar 2024 – KI ist in aller Munde. Spätestens mit OpenAIs ChatGPT rauscht es im Blätterwald. Dabei sind Anwendungen in nahezu allen Bereichen von der Bilderkennung über Sprachassistenz bis zu Data Analytics und Servicebots zum Teil seit Jahren auf dem Markt. Doch wie gehen die Unternehmen im Münsterland mit der rasanten Technologieentwicklung um? Wie weit ist die Adaption fortgeschritten und wo hakt es noch? Für die Studie “KI auf dem Prüfstand” wurden 135 Personen aus Unternehmen der Region Nord Westfalen nach Ihrem Umgang mit KI befragt – mit aufschlussreichen Ergebnissen. Der vollständige Report zur Studie steht ab sofort zum kostenlosen Download bereit.

Demnach zieht Künstliche Intelligenz langsam aber sicher in die Prozesse der Unternehmen im Münsterland und der Region Emscher-Lippe ein. Die vorliegende Studie zeigt, dass die Unternehmen dem Gebrauch von KI weitestgehend offen gegenüberstehen. Tatsächlich nutzt über die Hälfte der Befragten bereits KI-Anwendungen im Unternehmenskontext – allerdings noch nicht wirklich produktiv. So bleiben trotz der ersten Gehversuche mehr Fragen als Antworten: Ungeklärte rechtliche Aspekte und fehlende Vorstellungen für den konkreten Einsatz bremsen den weiteren Einsatz aus. “Es herrscht deutlicher Orientierungsbedarf, der noch nicht gedeckt werden kann”, kommentiert Christoph Salzig, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur pr://ip – Primus Inter Pares GmbH, das die Studie in Kooperation mit Joepgen Kommunikations- und Marketingforschung durchgeführt hat. Insgesamt 135 Personen aus Unternehmen des Münsterlands und der Region Emscher-Lippe haben sich bis Anfang des Jahres an der Befragung beteiligt.

Zwischen Dornröschenschlaf und Kickstart

„KI fordert unsere regionalen Unternehmen aktuell stark, gleichzeitig zeigen sie sich mehrheitlich zuversichtlich“, ordnet Marktforscher Markus Joepgen die Ergebnisse ein. Einerseits ist die Sorge groß, den Anschluss zu verpassen. Fast die Hälfte der Befragten befürchtet zumindest teilweise, dass ihr Unternehmen zu langsam auf die mögliche Einführung von KI-Anwendungen reagiert. Das größte Anzeichen für die unvollständige Reife der Technologie ist dabei die fehlende Zuständigkeit. So verfügt nach Auskunft der Befragten mehr als die Hälfte der Unternehmen über keine Abteilung oder Person, die für das Thema verantwortlich ist. Demnach ist die Zuständigkeit in den meisten Fällen Chefsache und liegt bei der Geschäftsführung (34%), gefolgt von der IT-Abteilung (23%).

Entsprechend groß ist der Wunsch nach einer stärkeren Auseinandersetzung mit KI im eigenen Unternehmen. 81 Prozent der Befragten fordern dies. Andererseits lässt sich trotz dieser Forderung keine Panik feststellen: Knapp über die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass KI rechtzeitig im Unternehmen implementiert wird.

Guter Rat ist teuer – und schwer zu finden 

Für eine bessere Erarbeitung des Themas sehen zwei von drei Befragten, die es für erstrebenswert halten, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen, internen Handlungsbedarf: Vor allem sei es wichtig, dem Thema KI grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken (67%), ein abteilungsübergreifendes Budget für KI zu definieren (42%), eine verantwortliche Person zu definieren oder eine Stelle hierfür zu schaffen (33%). Die Hälfte dieser Gruppe von Befragten hält externe Unterstützung für erforderlich. Allen voran benötigten die Unternehmen eine Übersicht der konkreten KI-Lösungen (72%) und Informationen zum finanziellen und zeitlichen Aufwand der Implementierung (67%).

“Dass der Wunsch nach externer Beratung derzeit noch nicht erfüllt wird, dürfte vor allem an der diffusen Informationslage zu den sich ständig weiterentwickelnden KI-Anwendungen liegen“, vermutet Christoph Salzig, der mit seinem Team für zahlreiche Anbieter der digitalen Wirtschaft arbeitet. “Viele Unternehmen befinden sich noch mitten in der digitalen Transformation. In dieser Phase die richtige KI-Strategie zu finden, überfordert nicht wenige.” Gleiches gilt seiner Meinung nach für den Umstand, unter den vielen, zum Teil selbsternannten KI-Experten die wahren Spezialisten ausfindig zu machen.

Nur 20 Prozent nutzen KI produktiv 

Jedes fünfte Unternehmen, das bereits KI nutzt, setzt sie produktiv ein. Der Großteil (75%) experimentiert noch mit der Technologie und prüft erste Anwendungsfälle. Überraschenderweise sind es vor allem die kleinen Unternehmen, die KI-Anwendungen produktiv für sich nutzen (31%), während es bei großen Unternehmen nur 7 Prozent sind. “Das dürfte in erster Linie an den kürzeren Entscheidungs- und weniger komplexen Arbeitsprozessen liegen”, kommentiert Markus Joepgen.

Wenn KI zum Einsatz kommt, sind es bei knapp der Hälfte der Befragten Anwendungen wie ChatGPT oder Google Gemini (vormals Bard) zur Spracherkennung und Textgenerierung. Jedes vierte Unternehmen verwendet Video-, Bild- oder Objekterkennung. Erst jedes fünfte Unternehmen setzt Data Analytics, also KI-Anwendungen zur Mustererkennung in großen Datenmengen, ein. Fehlendes Wissen und fehlende Klarheit bremsen den Einsatz der Technologie nach Auffassung der Studienautoren aus. Die drei meistgenannten Hürden sind offene rechtliche Fragen, fehlende Informationen über die Implementierung und fehlende Fertigkeiten zur Anwendung von KI.

Der vollständige Report „KI auf dem Prüfstand – Studie zum Umgang mit KI in Unternehmen der Region Nord Westfalen“ beinhaltet viele weitere Erkenntnisse und steht ab sofort zum kostenlosen Download bereit. Die Studie wurde von der IHK Nord Westfalen und dem Aschendorff Verlag unterstützt.

Sie haben konkreten Fragen und Anliegen zum Thema KI? Oder Sie wollen einfach nur eine Standortbestimmung vornehmen? Dann freuen wir uns, wenn Sie sich zu  unserer KI-Sprechstunde anmelden. Gemeinsam versuchen wir hier einen Lösungsweg für Ihre aktuellen Herausforderungen zu finden. Lassen Sie uns miteinander sprechen!

Share this post:
Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

Discover more articles