„Objectives & Key Results (OKR): Das agile Betriebssystem für moderne Organisationen“ ist seit April verfügbar – und hat das Zeug zum Standardwerk für OKR-Einsteiger, -Nutzer und -Master.
Die Digitalisierung verändert Marktanforderungen, beschleunigt Businessprozesse und stellt Unternehmen und Organisationen vor immer neue Herausforderungen, weil sie mit vielen traditionellen Arbeitsweisen bricht. Um zukunftsfähig zu sein und zu bleiben, gilt es, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und Lösungen erarbeiten zu können – ohne den eigenen Fokus zu verlieren bzw. überhaupt einen solchen zu haben. Gefordert und gefürchtet ist: Agilität.
OKR als Schlüssel zur agilen Organisation
Agilität befähigt und befördert Unternehmen und Organisationen für die digitale Transformation. Doch was befähigt Unternehmen und Organisationen – auch bislang eher traditionell aufgestellte – eigentlich zur Agilität? Für modern organisierte und erfolgreiche Unternehmen wie Google, LinkedIn, Apple, Twitter oder Trivago lautet die Antwort: Objectives & Key Results (OKR). Im Kern eine agile Methode, die die scheinbaren Gegensätze von Zielvereinbarungen und New Work verbindet. Anders als artverwandte Methoden, wie etwa Scrum, Kanban oder Design Thinking, eignet sie sich nicht nur für bestimmte Anwendungsbereiche oder Abteilungen, sondern kommt im gesamten Unternehmen zum Einsatz.
OKR ersetzt die klassischen Zielvorgaben durch agile Zielvereinbarungen – und unterteilt diese in Objectives und Key Results. Objectives benennen übergeordnete, im Grunde visionäre Ziele; abstrakt und hoch motivierend. Sie holen den Mitarbeiter auf emotionaler Ebene ab und sichern sein Commitment zum Ziel. Key Results machen die Objectives messbar und schlüsseln auf, wie sie erreicht werden.
Grundlagenwerk und Handlungsanleitung
Intel-Gründer Andy Grove brachte das einfache und wirkungsvolle Prinzip der OKR einmal auf den Punkt: „Did I do that, or did I not do that? Yes. No. Simple.“ – Habe ich oder habe ich nicht? Ja oder nein. Die klare und eingängige Struktur von Objectives (Was?) und Key Results (Wie?) der OKR-Methode macht Agilität anfass- und messbar.
Patrick Lobacher und Christian Jacob haben gerade eine umfassende Anleitung dazu veröffentlicht. Die Autoren sind Geschäftsführer und Agile Coaches der GmbH die.agilen aus München. Vor allem aber sind sie Vordenker und Wegbereiter für Objectives & Key Results (OKR) in Deutschland und Europa. Seit der Jahrtausendwende haben sie in über 150 Kundenprojekten Erfahrungen mit Startups, KMU und Konzernen deutschlandweit und international gesammelt und nun anschaulich und sehr verständlich dokumentiert. Ihr Credo: „Unternehmen brauchen in der digitalen Transformation einen Partner auf Augenhöhe, der sie zuverlässig und behutsam durch den Wandel führt. Hierbei sind weniger die rein technischen Aspekte die Herausforderung, sondern vielmehr die Dynamiken, Methoden, Prozesse und die weichen Faktoren.“
Menschen im Mittelpunkt
Agile Führung nach der OKR-Methode betrachten sie nicht als vorgegebene, von externen Plänen und Zahlen getriebene Managementmethode. Für Patrick Lobacher und Christian Jacob setzt OKR vielmehr auf die Teilhabe, Motivation und Zufriedenheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von der Führungsebene bis zu den einzelnen Teams und Abteilungen.
Folgerichtig stellen sie die Menschen als elementaren Faktor und aktiven Teil des Ganzen in den Mittelpunkt. Schließlich sind die Menschen in Unternehmen und Organisationen am meisten vom digitalen Wandel betroffen. Zugleich entscheiden sie über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Das Buch „Objectives & Key Results (OKR): Das agile Betriebssystem für moderne Organisationen“ richten sie deshalb konsequent nicht nur an Führungskräfte, sondern an jeden einzelnen Mitarbeitenden – und per Widmung an alle, „die sich für den Menschen im Mittelpunkt einer modernen Wirtschaft einsetzen“.
Dabei gehen die Autoren mit großer Expertise und Leidenschaft zu Werke. Sie begegnen dem Leser auf Augenhöhe und holen ihn dort ab, wo er steht, arbeiten mit teils überraschenden Metaphern und erklären Prinzipien und Vorgehensweisen gern anhand von Beispielen aus dem Sport. Dies übrigens ebenso informativ wie unterhaltend, auch wenn man weder Fan des FC Bayern noch der Dortmunder Borussia ist.
Patrick Lobacher und Christian Jacob liefern eine umfassende theoretische Grundlage für das agile Betriebssystem, wie sie es nennen, und nähern sich sukzessive dem Kernthema: Schritt für Schritt geht es von der Betrachtung einer Manufaktur über den Taylorismus zur Netzwerkökonomie, in der die Agilität geboren wird. Sie beschreiben die Unterschiede von „komplex“ und „kompliziert“ und vermitteln verständlich, welche Werte, Prinzipien und Strategien für ein agilitätsfreundliches Umfeld sorgen. Dabei referenzieren sie die Systemtheorie nach Niklas Luhmann und beschreiben Unternehmen und Organisationen entsprechend als soziale Systeme. Ebenso hilfreich: In einem eigenen Kapitel räumen sie nachdrücklich mit zahlreichen Fake New auf, die dem geneigten OKR-Einsteiger schon in einschlägigen Youtube-Videos begegnet sein dürften.
Agilität wird möglich und messbar
Im Zentrum des Buchs steht das OKR Framework oder Prozessmodell. Die Autoren erläutern, wie über das Leitbild und „Moals“ (Mid-term Goals) und mit Hilfe von Planungsevents das agile Betriebssystem in Teams und Unternehmen über alle Ebenen hinweg etabliert wird. Zur Einführung des Frameworks werden die einzelnen Schritte definiert.
Ein eigenes Kapitel ist außerdem dem OKR-Master und seinen unterschiedlichen Funktionen gewidmet. Jener zentralen Person und wichtigsten Schlüsselposition, die den OKR-Prozess sichert und für eine erfolgreiche Performance sorgt. Die Rolle des OKR-Masters erachten die Autoren als so wichtig und komplex, dass sie dafür eine umfangreiche Ausbildung inklusive offizieller Zertifizierung entwickelt haben. Doch das ist ein Thema für sich.
„Objectives & Key Results (OKR): Das agile Betriebssystem für moderne Organisationen“ von Patrick Lobacher und Christian Jacob ist als E-Book oder Taschenbuch erhältlich. Umfassend aufgebaut und gut strukturiert, eignet es sich hervorragend als Fachbuch für OKR-Einsteiger und ebenso für jene, die sich bereits mit der Implementierung im eigenen beruflichen Kontext auseinandersetzen. Es hat es alles, was es braucht, um das Standardwerk für OKR Master und Nutzer zu sein. Klare Empfehlung.