Etwas überraschend hat Google heute in Deutschland das Hangout On Air gestartet. Dezentraler als hier geht es nicht mehr. Contentanbieter werden sich schnell mit geeigneten Strategien vertraut machen müssen, um mit guten Angeboten der großen weiten Welt etwas entgegenzusetzen. Mit diesem Schritt wandern die Produktionsmittel endgültig in die Hände der User.
Eine Webcam, ja eigentlich sogar eine eingebaute Smartphone-Kamera ermöglichen es nun den Nutzern ihre Filme live bei Google Plus und zeitgleich auch bei YouTube (!) auszuspielen. Google-Sprecher Stefan Keuchel bemüht sich zwar, klar zu stellen, dass es keinen YouTube Livestream gäbe, faktisch aber ist er mit diesem Schritt da.
Wie sich die Landesmedienanstalten auf dieses Thema stürzen werden, bleibt abzuwarten, denn schließlich verlangt der Rundfunkstaatsvertrag bei linearen Angeboten (zu denen Livestreams nun einmal zählen) ab 500 Zuschauern eine Sendelizenz. Google scheint sich hier mal wieder auf seine Position des Plattformanbieters zurückzuziehen. Damit stehen die Channel-Betreiber selbst in der Pflicht, sich um dieses Thema zu kümmern. Bei der Hangout On Air Premiere, die Thomas Knüwer mit einigen fachlich durchaus versierten Teilnehmern wie Markus Hündgen, Sascha Pallenberg, Daniel Fiene, Julius Endert und Jochen Mai ins Leben gerufen hat, hätte ich mir gewünscht, diesen Punkt im Gespräch mit Google-Pressesprecher Stefan Keuchel, noch etwas klarer herauszuarbeiten. Das ist leider nicht geschehen. Und so sehen wir mit der Spannung der weiteren Entwicklung entgegen. Ein Einlenken der Landesmedienanstalten, die sich über diese Form der Beschäftigungstherapie freuen dürften, ist nicht zu erwarten. Schon eher, dass mal wieder eine Armada an unsäglichen Abmahnanwälten im Auftrag des „fairen Wettbewerbs“ anrücken wird….
Update: Julius Endert fasst in einem Beitrag für den ZDF-Blog Hyperland die Reaktion der Landesmedienanstalten zum Hangout on Air zusammen. Fazit: Alle Macht dem User – alle Verantwortung auch!