Ein langes kleines Resümee zum ConventionCamp (#cch11) in Hannover
Dieser Beitrag könnte definitiv eines der längsten Resümees werden, das ich je über eine Veranstaltung geschrieben habe. Denn gestern Abend kam es mir tatsächlich so vor, als hätte ich mindestens drei Tonnen neuen Inputs zu verarbeiten – wow. Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen…
Nun aber zu dem, was ich mitnehmen konnte, und dabei haben mich vor allem zwei Dinge wirklich beeindruckt:
1) Das World Café „Menschen für die neue Welt“, bei dem es um zukünftige Mobilitäts- und Infrastrukturkonzepte ging (Stichwort Smart Mobility). Bei einem World Café, nebenbei ein Format, das ich bisher eher aus der Educamp-Szene kannte, arbeiten Menschen in wechselnden Kleingruppen an verschiedenen Fragestellungen, alle unter einem gemeinsamen Leitmotiv. Zunächst gibt es ein Brainstorming am runden Tisch. Wenn der Gong ertönt, kann man seine Kleingruppe wechseln und an einem anderen Tisch die vorhandenen Ideen weiterentwickeln. In einer dritten Phase werden – wieder in einer anderen Kleingruppe – die Konzepte konsolidiert. Jeder Tisch hat einen Moderator, notiert wird alles direkt auf der Tischdecke. Das abschließend für jeden Tisch kurz vorgestellte Ergebnis des World Cafés vereint Input und Expertise einer großen Anzahl an Teilnehmern, unter der Fragestellung strukturiert und auf den Punkt gebracht.
Diese Art, in einer größeren Gruppe effektiv zusammen zu arbeiten, war sehr beeindruckend – und hat nebenbei richtig Spaß gemacht. Ich habe darüber nachgedacht, welche Arbeitsplatzmodelle Arbeitgeber in Zukunft anbieten sollten, und über Konzepte der Unified Mobility, die vom Carsharing über öffentliche Verkehrsmittel bis zum Rent-a-bike alle Fortbewegungsformen ohne große Hemmschwellen zugänglich machen. Das Projekt geht übrigens auch noch weiter: Mehr Informationen gibt es hier. Und zum Thema World Cafés: Mehr davon!
Nebenbei hat er charmant dafür plädiert, sich die Zukunft als leeren, noch zu gestaltenden Raum mal etwas positiver auszumalen als wir das üblicherweise tun. Mit unserer Fixierung auf apokalyptische und dabei – weil auf der Annahme linearer Entwicklungen basierend – ohnehin meist falsche Prognosen stehen wir uns nämlich tatsächlich selbst im Weg. Die Session hat mich unterhalten und inspiriert – was in meinen Augen eine wirklich gute Keynote auch ausmacht.
Übrigens haben auch der NDR (hier) und die HAZ (u.a. hier) über das Convention Camp berichtet und – sehr zum Vergnügen der Twitter-Crowd – die „kuriose“ Idee, Teilnehmer beim Programm mitgestalten zu lassen, hervorgehoben. Ja, so wird das dann in der seit gestern etwas bunteren und konkreteren Zukunft. Zusammenarbeit auf Basis gemeinsamer Interessen = tolle Sachen. Wie überhaupt das ConventionCamp eine ziemlich tolle Sache war.