16. Oktober 2015

#NotMyBVDW

Heute schon geklickt? Welche Werbung gefällt Ihnen?

Das Thema Adblocking – also das Unterdrücken von Werbebannern – auf Webseiten ist zwar nicht erst seit dieser dmexco ein Thema, doch reißt die Diskussion darüber seither nicht mehr ab. Zwar wurde das Thema in der offiziellen Pressekonferenz noch auf Nachfrage vom Tisch gefegt, längst aber war auch dort allen klar, wie stark Apple, Firefox und nicht zuletzt Eeyo die Unterdrückung von Standardwerbeformaten inzwischen vorangetrieben hat – ob zum Wohle der Nutzer oder schlicht aus monetärem Eigeninteresse, das man Apple und AdBlock Plus hier unterstellen darf, sei dahingestellt. Wie sehr der Wandel inzwischen voranschreitet lässt sich an den Gegenbewegungen der Publisher (hier seien nur Washington Post und Bild genannt) mehr als deutlich ablesen. In die gleiche Kerbe schlägt nun der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V., in dem er sich nicht entblödet nach staatlicher Regulierung zu rufen – es sei daran erinnert, dass diese Entwicklung nicht nur den deutschen markt betrifft!

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Wessen Interessen vertritt der BVDW wirklich?

Mit dem aktuellen Schritt offenbart der BVDW wie stark er inzwischen am Tropf der Online-Vermarkter hängt. Der nach eigenem Bekunden „zentralen Interessenvertretung für Unternehmen, die digitale Geschäftsmodelle betreiben und im Bereich der digitalen Wertschöpfung tätig sind“. Eins scheint sich der Verband mit seinem Ruf nach der Poltitik nicht bewusst zu machen: Es gibt auch eine Wertschöpfung außerhalb klassischer Online-Werbung. Viele Unternehmen partizipieren vom Wandel der Werbung und Vermarktung von Unternehmen und Produkten. Die Online-Vermarkter gehören hier sicher nicht dazu, wenn sie diesen Wandel versuchen mit aller Gewalt im Zaum zu halten. Das dokumentieren auch die zuletzt veröffentlichten Werbemarkt-Prognosen.

Herausforderung annehmen, nicht ablehnen!

Ja, Werbung ist (und bleibt) Teil der Refinanzierung von Online-Angeboten. ABER: Sie ist nicht der Weisheit letzter Schluss und im Zweifel auch nicht mehr zukunftsfähig – zumindest nicht in der aktuell in weiten Teilen zu beobachtenden Form. Allein schon deshalb sollte sich der #BVDW überlegen, wessen Interessen er jetzt und in Zukunft eigentlich vertreten will. Den Wandel wird auch er nicht aufhalten, soviel ist sicher!

Disclaimer: Ich war von 2001 bis 2008 als Pressesprecher für den BVDW tätig. Der Vollständigkeit sei darauf hingewiesen, dass ich das Whitelisting (AdBlock Plus) durch eyeo ebenfalls mehr als kritisch sehe, da hier ein Einzelunternehmen sich anmaßt eigene Marktstandards zu definieren oder – wie es Sascha Pallenberg definiert – eine Art Schutzgeld für die Einblendung von Online-Werbung verlangt.

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