25. Mai 2012

„Facebook isn’t Google; it’s Yahoo or AOL“ – kritische Anmerkung zum Börsengang eines Hoffnungsträgers

Es ist starker Tobak, den Michael Wolff da in der MIT Technology Review verbreitet, wenn er sagt: „Facebook isn’t Google; it’s Yahoo or AOL.“ Und doch kann ich einem Großteil seiner Argumentation durchaus folgen – leider.

Es ist starker Tobak, den Michael Wolff da in der MIT Technology Review verbreitet, wenn er sagt: „Facebook isn’t Google; it’s Yahoo or AOL.“ Und doch kann ich einem Großteil seiner Argumentation durchaus folgen – leider.

facebookEs war klar, dass der Börsengang die Kritiker Facebooks auf den Plan rufen wird. Warum sich diese im Vorfeld zu wenig Gehör verschafft haben und Facebook letztlich krass überbewertet wurde, liegt wohl an der auch hierzulande mit zuviel Bedeutung ausgerüsteten Erwartungshaltung der ganzen Online-Branche und der ihr zugeneigten Medien. Da hat es auch nicht geholfen, dass sogar Morgan Stanley (ausgerechnet selbst beratend in den Börsengang verstrickt) noch warnende Worte gestreut hat – gleichwohl im kleineren Kreis, wie zu vernehmen ist. Die Kritik, dass sie dadurch für den Kursverfall gesorgt hätten, mag zutreffen, andererseits war der Einstiegskurs schlicht und ergreifend viel zu hoch.

Wie schön wäre es, wenn Unternehmen wie Facebook endlich erkennen würden, dass sie mit ihrer Signalkraft extrem (!) große Verantwortung für die gesamte Branche (und zwar weltweit) tragen. Ein wenig mehr Demut in jeder Hinsicht wäre angemessen gewesen – und gut für die neue Gründergeneration, neue Ideen und alle, die in in der Ventureszene bisweilen ihr Unwesen treiben. Ein Kurs, der innerhalb weniger Tage so stark einbricht, dass Analogien eigentlich nur in der Kreidezeit der digitalen Wirtschaft zu finden sind (umgangssprachlich auch als „geplatzte Internetblase“ bekannt, lässt für die nächsten Monate nichts Gutes erwarten. Angesichts der Unverfrorenheit eines Mark Zuckerbergs, dessen Aktienverkauf zum Börsenstart für planhaftes Verhalten oder mangelnde Visionen für sein Facebook spricht, balle ich die Faust in der Tasche und reihe mich schweren Herzens in die Unkenrufer ein… von Déjá-Vu möchte ich lieber erst gar nicht anfangen.

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