19. April 2010

„re:publica“: Mehr als angewandte Kulturwissenschaft

Es scheint populär zu sein, auf der größten deutschen Web-Konferenz, der re:publica, herum zu hacken. Schon im Vorfeld hatte die FAZ mit einem zweifelhaften Dreiseiter auf die Bloggerkonferenz eingestimmt. Da konnte sie nach der Konferenz, die 2.500 Teilnehmer (nicht nur Blogger) mit unterschiedlichem Erkenntnisinteresse in Berlin zusammengebracht hat, schlecht zurückrudern. Es war nicht alles Gold, geglänzt hat nach meiner Meinung aber einiges beim Klassentreffen in Berlin.
Blogger auf der re:publica 2010

Ich will gar nicht abstreiten, dass ein Teil dieser FAZ-Analyse zur re:publica sicher zutreffend ist. Insbesondere, wenn es darum geht, das Selbstverständnis einzelner Teilnehmer als weltfremd zu brandmarken. Nichtsdestotrotz scheint es mir, als habe Herr Staun den Kontakt zu weiten Teilen der Teilnehmer gemieden. Nämlich denjenigen, die sich den Themenfeldern Blogging und Social Media fundiert und professionell nähern, weil sie nach Lösungsansätzen für Unternehmen, die Politik oder den gesellschaftlichen Diskurs suchen.

Die reduzierte, aber überwiegend nachvollziehbare Trennung der „Heavy User“ durch Peter Kruse in „Digital Residents“ und „Digital Visitors“ mit den beschriebenen Eigenschaften, die letzlich dazu führen, dass die einen (Residents) Social Media als wünschenswerte Evolution und deutliche Aufwertung des Webs wahrnehmen, während die anderen (Visitors) es als kaum handelbare Katatrophe empfinden, deckt sich mit den vielen Gesprächen, die ich in den letzten Jahren geführt habe. Ausnahmen, wie die beschriebenen E-Mail addicted Manager, bestätigen die Regel. Hier greift die Analyse zu kurz bzw. sucht offenbar ganz bewusst nach Angriffspunkten, die – das liegt in der Natur der Sache – bei einem derart gehaltvollen Vortrag, der in 45 MInuten „durchgeprügelt“ wird, immer vorhanden sind. An der Brillanz des Vortrags von Prof. Kruse ändert das rein gar nichts.

Posted via web from christophsalzig’s posterous

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